Für Fachkräfte & Therapeuten
Systemischer Methodenkoffer für die sozialpädagogische Familienhilfe – Grundlagen
In diesem Seminar findet eine Einführung in die Grundlagen, Aufgaben und Methoden der Sozialpädagogischen Familienhilfe statt. Um möglichst praxisbezogene Inhalte verwertbar zu machen, wurden systemische Beratungsansätze herausgearbeitet, die sich für die Arbeit in diesem Bereich der Sozialen Arbeit eignen. Mit welcher Haltung sollte eine Sozialpädagogische Familienhilfe auf eine ihr unbekannte Familie treffen? Welchen „Methodenkoffer“ könnte sie stets mit sich führen und mit welcher pädagogischen Begründung zum Einsatz bringen? Was bedeutet überhaupt „systemisch“? Diesen und anderen Fragen sollen Antworten folgen. Ausführlicher betrachten werden wir die methodische Umsetzung des PELZ-Modells, des Genogramms, des Zeitstrahls und der Vip-Karte.
Bindungssicherheit, Stabilität und Perspektivklärung im Pflegekinderweisen
Theoretische Grundlagen zu Bindung, Bindungserfahrungen von Pflegekindern und daraus möglicherweise resultierende Bindungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten bilden die Grundlage des Seminars. Das ist enorm praxisrelevant, weil viele Pflegeverhältnis auf Grund herausfordernden Verhaltensweisen scheitern.
Die herkömmliche Meinung ist, dass das Aufwachsen eines Pflegekindes sich von dem Aufwachsen anderer Kinder nicht unterscheiden würde. Schließlich hat der junge Mensch eine ihn umsorgende Familie, erfährt Bindung und wächst in einem geborgenen Zuhause auf bei Eltern (Pflegeeltern), die sich willentlich für das Kind entschieden haben. Tatsächlich ist es jedoch so, dass es erhebliche Unterschiede gibt. Nur 50% von ehemaligen Pflegekindern gelingt es als Erwachsenen, ökonomische Selbstständigkeit, gute Familienbeziehungen und gute Fürsorge für ihre eigenen Kinder zu verwirklichen. Sie haben ein erhöhtes Risiko, als junge Erwachsene delinquent, drogenabhängig oder psychisch krank zu werden oder im jungen Erwachsenenalter eines unnatürlichen Todes – vor allem durch Suizid – zu sterben (Wiemann 2010). Stabilität und Perspektivklärung kommt daher eine wichtige Rolle zu, denn diese Faktoren sind von besonderer Bedeutung für das psychisch gesunde Aufwachsen von Menschen. Die Verfahrensweise der Fremdunterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie und der weitere Verlauf des Pflegeverhältnisses hat entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung des jungen Menschen.
Aus den gemachten Bindungserfahrungen von Pflegekindern und daraus resultierenden Verhaltensauffälligkeiten ergeben sich Schlussfolgerungen für den Umgang mit dem Pflegekind und für die Pflegeeltern. In das Seminar fließen zudem Erkenntnisse meiner einjährigen wissenschaftlichen Praxisforschung mit Pflegeeltern ein, diese kommen in ihrem eigenen Erleben in Bezug auf die Bedeutung der Perspektivklärung zu Wort.
Mutter sein mit Borderline – Stärkung der Erziehungsfähigkeit bei Persönlichkeitsstörungen
In der Jugendhilfe beschäftigt immer wieder das Konstrukt der Erziehungsfähigkeit. Welche Gedanken, Ideen und Vorstellungen gibt es dazu bei Fachkräften der Sozialen Arbeit und wie gelingt eine gute Einschätzung? Insbesondere bei Müttern mit Borderline-Störung scheint das schwierig und Fachkräfte kommen an ihre Grenzen. In diesem Seminar werden wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Borderline-Störung und die Relevanz für Fachkräfte der Sozialen Arbeit präsentiert. Im Vordergrund stehen die Fragen: Welche Auswirkungen hat die Borderline-Störung auf die Erziehungsfähigkeit und wie kann diese Fähigkeit sinnvoll gestärkt werden. Ergebnisse meiner zweijährigen Praxisforschung, störungsspezifisches Hintergrundwissen und allgemeine Methoden und Techniken des systemischen Beratungs- und Therapieansatzes liefern Handlungsimpulse für die Praxis pädagogischer Fachkräfte der Sozialen Arbeit.